Zukunft gegen Altherren-Politik
Der SIEMENS-Vorstand fährt also wieder strikt auf männlichen, deutschen Schienen. Man könnte sich nun mit den persönlichen Motiven des Aufsichtsratsvorsitzenden beschäftigen, weil man weiß, wie „eine Hand die andere wäscht“ und wie wenig Leistungen mit dem Aufstieg und dem Verbleib(!) in Spitzenpositionen zu tun haben. Schon in der Schule haben wir alle gelernt, wie stark „Spitzenleistung“ von der Interpretation abhängig ist.
Widmen wir uns aber einmal der Reaktion „Wo ist das Problem, wenn nur Männer im Vorstand sind?“, siehe Kommentare auf den Beitrag Der neue Siemens-Vorstand: Ein Ausländer, null Frauen. Noch immer wird so getan, als machte Gender keinen Unterschied bei der Entwicklung und den Kompetenzen von Personen. Noch immer wird behauptet, dass andere Lebenserfahrungen keine neuen Perspektiven bringen.
Negiert wird damit die Problemlösungskompetenz von Vielfalt in einer immer komplexer werdenden Welt.
Negiert werden damit 51% der Bevölkerung. Ein Bevölkerungsteil, der immer besser ausgebildet ist und sein Einkommen immer selbstbestimmter ausgibt.
Negiert wird auch ein gesellschaftlicher Wandel und eine nachkommende Generation, die kein Verständnis für Altherren-Politik hat. (siehe z.B. Jugend-Wertestudie 2011)
Heute treffen Top-Manager bewusst oder unbewusst die Entscheidung, ob sie bei den Ersten oder bei den Letzten dabei sind, die ihr Unternehmen für die Herausforderungen der globalisierten Welt optimal aufstellen. Sie entscheiden damit auch, ob sie selbst an der Spitze bleiben werden.
Dass Gender in unserer Gesellschaft ein wesentlicher Faktor bei der Lebensgestaltung, der Möglichkeiten, der Perspektiven und der Teilhabe an der Wirtschaft ist, ist bestens belegt:
The Global Gender Gap Report 2012, McKinseys Women Matter 2010, Daten und Fakten zur Situation von Frauen und Männern in Österreich (Statistik Austria), in Deutschland (statista), in der Schweiz (Statistik Schweiz).