15% Unterschied beim Einkommen von Frauen und Männern in Österreich lassen sich sachlich nicht erklären.
Was können Unternehmen dagegen tun, was wird schon getan? Was kann jede/r Einzelne beitragen?
Am 24. März 2015 diskutierten dazu VertreterInnen namhafter Unternehmen und Institutionen aus dem Blickwinkel von Führungskräften, Human Resources-Verantwortlichen und Interessensvertretungen im AK Bildungszentrum in Wien. Das Publikum war explizit dazu eingeladen die eigenen Erfahrungen aktiv einzubringen. Diskutieren jetzt Sie mit, indem Sie die Kommentar-Funktion am Ende der Seite nützen!
Als Informationsmaterial wurde den über 120 TeilnehmerInnen ein Info-Blatt zu den gesetzlichen Gleichstellungsinstrumenten Einkommensberichte und Entgeltangaben in Stellenannoncen und der Praxis-Ratgeber „Der Einkommensbericht“ zur Verfügung gestellt.
Der künstlerische Rahmen der Veranstaltung wurde von Monika Stahl gestaltet. Viele Business-Frauen-Netzwerke waren mit ihren Projekten und Networking-Möglichkeiten präsent.
- Guido Strunk berichtete aus seiner „Virtuellen Zwillings-Studie“: Frauen, die sich weder im Abschlussjahr, noch in der sozialen Herkunft, noch in der Persönlichkeitsstruktur und Motivation und auch nicht im karrieretaktischen Verhalten von Männern unterschieden, verdienten in 10 Jahren nach Studienabschluss um über 71.000 Euro weniger; Frauen, die in den 10 Jahren in Elternkarenz gegangen waren, verdienten in Summe um über 95.000 Euro weniger.
- Marion Schönauer berichtete, dass XEROX gezielt auf eine Wertekultur und Organisationsstruktur achtet, in der Frauen und auch Männer in Väterkarenz dieselben beruflichen Entwicklungs- und damit auch Verdienstmöglichkeiten vorfinden wie der typische Karrieremann. Vorteil für das Unternehmen wäre die höhere Attraktivität sowohl am Kunden- als auch am Arbeitsmarkt – auch durch eine höhere Beratungs- und Produktqualität.
- Ein weiterer wichtiger Aspekt wäre die geringere Fluktuation: Denn durch regelmäßige strukturierte Messungen und Vergleiche von diversen HR-Kennzahlen zur Performance und Entwicklung von Frauen und Männern in den verschiedenen Bereichen gäbe es bei XEROX auch eine professionellere Führungsarbeit im Unternehmen.
- Doris Kruschitz-Bestepe bestätigte, wie wichtig die grundsätzliche Haltung der Unternehmensführung zum Thema sei und wies auf das persönliche Engagement der Brüder Kapsch in ihrem Unternehmen hin: Die Gleichstellung von Frauen und Männern in Unternehmen sei eindeutig ein Top-down-Prozess, der langfristig und konsequent verfolgt werden müsste. Dies bestätigte auch Mario Partl für die Aktivitäten von MAN.
- Barbara Marx wies darauf hin, wie wichtig die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für erfolgreiche Frauenkarrieren wären. Dabei berichtete Doris Kruschitz-Bestepe, dass Frauen bei Kapsch die Einrichtung eines Betriebskindergartens ablehnten, weil sie dann noch mehr Verpflichtung für die Kinderbetreuung hätten: Die Kinder wären auch auf dem Arbeitsweg mitzunehmen und während des Tages wären es die Frauen, die bei Problemen in den Kindergarten gerufen wären etc. Guido Strunk wies darauf hin, dass das Vereinbarkeitsthema eigentlich ein Familienthema sei, dass eben auch die Männer anginge, aber die gelebte Praxis es als Frauenthema sehe. Daher würden Frauen bei ihren Karrieren nicht nur durch die realen Kinder, sondern auch durch das vermutete Kind blockiert.
- Viele Fragen des Publikums zielten auf die ganz konkreten Maßnahmen in den vertretenen Unternehmen ab. Dabei antwortete Alice Kundtner auch als Vertreterin der AK als Arbeitgeberin: Erst wenn Frauen und Männer z.B. Elternkarenzmöglichkeiten gleich verteilt nutzen, wäre Gleichstellung erreicht.
- Publikum wie Podiumsgäste waren sich einig, dass Gleichstellung noch nicht erreicht und durch Thematisieren auf allen Ebenen weiter gefördert werden müsse – auch im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Österreich.
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Liebe Damen und Herren,
ich bedanke mich für die vielfältige Diskussion zur Einkommensgerechtigkeit für Frauen. Die Filosofie der potentiellen ungeborenen Kinder als Verlangsamer der Einkommensentwicklung der Frauen gefällt mir. Sie spiegelt die Diskrepanz zwischen den Rollenbildern in unseren Köpfen gegenüber der Realität wieder. Ich moechte deshalb den Gedanken umdrehen und uns Frauen dazu ermutigen, den individuellen Kinderwunsch zu leben und parallel den eigenen Weg der beruflichen Karriere zu gehen. Für diese doppelte Leistung sollten wir eigentlich ein höheres Gehalt verlangen. Ich denke, wir sollten uns dafür weiterhin einsetzen, das Thema Kinder für uns alle vom Frauen- zum Familienthema zu machen.
Als angestellte Führungskraft in einem amerikanischen Konzern konnte ich das Women Leadership Forum mitgestalten und einige weibliche Nachwuchs Führungskraefte auf ihrem Weg begleiten.
Als selbständige Unternehmensberaterin zum Thema Nachhaltigkeit und Digitalisierung ist es mir ein grosses Anliegen, den optimalen Mix aus weiblichen und männlichen Bedürfnissen, Talenten und Sichtweisen zu schaffen.
Liebe Grüsse, Mag. Gisela Ebermayer-Minich
Herzlichen Dank an Frau Dr. Sabine Fischer für die besonders interessante Veranstaltung. Hochkarätige Teilnehmer haben sehr beeindruckende Beiträge geliefert, die hoffen lassen, dass weitere Schritte in Richtung Genderfairness getan werden.
Danke auch, dass ich meine neuestes Kunst-Projekt vorstellen durfte. Das detaillierte Konzept zu diesem Projekt sende ich gerne zu.
Monika Stahl
Großes Lob an Frau Dr. Fischer für diese wieder sehr gelungene Veranstaltung!
Guter Themenmix, interessante Diskussionen, super Location.
Schade, dass meine Altersgruppe (20-35) aus meiner Sicht leider immer noch oftmals auf solchen Veranstaltungen unterrepräsentiert ist.
Ich versuche hier im Vorfeld im Bekanntenkreis immer zu „motivieren“, aber viele haben Verpflichtungen oder fixe Termine oder andere Freizeitaktivitäten. Und vermutlich wenn frau/mann etwas noch nicht kennt ist womöglich auch die Hürde größer… Bei der nächsten Veranstaltung werde ich hier noch mehr „Werbung“ machen und zwar durch persönliche Telefonate anstelle von E-Mails (davon bekommen wir alle wohl eh zu viele… wobei dieser „Trend“ ja bereits wieder abflacht und sich auf andere Kanäle verlagert).
Daher auch der Aufruf an Sie alle – verbreiten Sie das Wissen um die Women Talk Business Veranstaltungen doch auch in Ihrem privaten und beruflichen Umfeld in der Altersgruppe <35. Vielen Dank dafür.
Ich selbst habe die Veranstaltung auch zum Anlass genommen um mich für den Newsletter der
(Young) BPW sowie dem ZONTA Club Wien anzumelden. Bin schon gespannt auf die ersten Events.
Halten Sie Ihre Augen und Ohren offen. Schließlich gehen uns die Themen rund um Genderfairness alle an. Und jede und jeder kann etwas in seinem Umfeld bewegen! Auch (gut gewählte) Worte und Formulierungen sind hierbei oft von besonderer Wichtigkeit.
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern einen erfolgreichen Tag.
Beste Grüße,
Martina Stöger
Sehr geehrte Damen und Herren!
Danke für die äußerst spannende und wichtige Diskussion, die interessanten Fragestellungen und Beiträge.
Als traditionelles Industrieunternehmen steht MAN Truck & Bus vor der Herausforderung mehr Frauen für die Nutzfahrzeugbranche und deren Technik begeistern zu wollen.
Wir sind davon überzeugt, dass ein höherer Anteil an Frauen in verschiedensten Positionen die Unternehmenskultur positiv beeinflusst und einen Mehrwert für die Organisation darstellt.
Daher freuen wir uns über einen steigenden Anteil an Interessentinnen für unser Unternehmen.
Frauen in Industrieunternehmen steigern als Vorbilder das Interesse am Arbeitsmarkt und ziehen in der Regel auch Frauen nach, was wiederum eine wichtige Hebelwirkung zur positiven Entwicklung des Themas ist.
Beste Grüße
Dr. Mario Partl
Am Abend hat es mir am meisten gefallen, dass die Leute aktiv auf einen zugehen, keiner ist schüchtern, alle sind offen, ,jeder spricht mit jedem & man tauscht sich sehr schnell aus.
lg
slavi
Ich freue mich schon sehr auf die Veranstaltung, ich denke dass es ein sehr wichtiges Thema für alle Frauen ist, auch solche die den Einstieg in den ersten Fulltime-Job noch vor sich haben.