Frauen zu fördern, das kostet Geld – so lautet das Vorurteil vieler Unternehmer. Doch welchen wirtschaftlichen Nutzen die Förderung von Frauen innerhalb von Betrieben haben kann, darüber diskutierten Dr. Achim Kaspar von CISCO, Dr. Petra Burger von Coca-Cola, Helga Posch-Lindpaintner von Shell Austria, Dr. Esther Mitterstieler, Chefredakteurin des Wirtschaftsblatts, Monika Schulz-Strelow, die Präsidentin des Vereins FidAR und Dr. Gerhard Barcus von goodbrand.
In seinem Impulsreferat zeigt Dr. Achim Kaspar, Geschäftsführer von CISCO Austria, externe und interne betriebswirtschaftliche Effekte von Frauenförderung auf und erläutert, was CISCO unternimmt, um diesen Nutzen zu realisieren.
Die Präsentation von Dr. Kaspar: Cisco_WTB 06 05 2013 final
„Die Förderung talentierter Frauen ist nicht nur ein Kostenfaktor, sondern vor allem auch eine Kulturfrage und sollte daher eine Selbstverständlichkeit darstellen.“, positioniert sich Dr. Kaspar. Denn gefördert werden Potentiale und Talente und das zahle sich immer aus, so der CEO.
Wirtschaftlicher Nutzen kann aber nur gegeben sein, wenn die rekrutierten Frauen dann auch im Unternehmen bleiben. Dafür sei es notwendig, den Wiedereinstieg nach einer Karenzzeit zu ermöglichen und zu vereinfachen. Und genau hier sieht das Podium noch einiges an Optimierungspotential. „Wenn man Leute verliert, muss man sich die Frage stellen, ob man als Unternehmen überhaupt noch attraktiv ist.“, sagt Helga Posch-Lindpaintner. Als Hürden für den bestmöglichen Wiedereinstieg in den Job erwähnt sie auch die gesetzlich festgelegten Zuverdienstgrenzen, denn die verhinderten Flexibilität.
Die Doppelbelastung durch Familie und Beruf ist Eltern immer eine Herausforderung, durch die Schaffung von familienfreundlicheren Strukturen im Betrieb könnte man hier einiges bewirken, findet auch Esther Mitterstieler: „Als Unternehmen kann man dafür sorgen, dass die Mitarbeiter ein weniger anstrengendes Leben führen: Das steigert die Effizienz dieser Mitarbeiter gewaltig.“
Monika Schulz-Strelow kritisiert Frauenprogramme, die auf Grund der Einstellung der Führungskraft wirkungslos bleiben: „Frauenförderung sollte unbedingt zu den Top 3 der CEO-Ziele zählen, dann werden die besten wirtschaftlichen Ergebnisse erzielt. „Mentoring-Programme verändern oft nichts daran, dass Männer befördert, während Frauen eben nur gefördert werden.“ Auch Petra Burger bestätigt aus ihrer persönlichen Erfahrung mit verschiedenen Vorgesetzten den Einfluss der persönlichen Einstellung. Je überzeugter die Führungsperson von den Maßnahmen war, desto höher sei auch der Erfolg gewesen.
Dr. Gerhard Barcus sieht in einer Veränderung des Handelns in Organisationen großes Potential: „Unternehmen sind mächtige Katalysatoren menschlicher Zielstrebigkeit. Eine Veränderung des Handelns in diesem Rahmen kann nicht nur einen wirtschaftlichen Nutzen haben, sondern auch zu einer Veränderung in der Gesellschaft führen.“