Erfolgsfaktor Frau: Quote & Co im Wirksamkeitstest
Eine gesetzliche Frauenquote, betriebliche Fördermaßnahmen oder flexiblere Arbeitszeitmodelle – die Ansätze, mit denen Frauen ein Durchbrechen der ‚gläsernen Decke’ ermöglicht werden soll, sind vielfältig. Thematisiert und diskutiert wurden all diese Maßnahmen für die DACH-Region einen ganzen Tag lang beim WomenTalkBusiness SYMPOSIUM 2013 in Wien moderiert von Dr. Sabine M. Fischer von SYMFONY Consulting.
WomenTalkBusiness – Frauen und Männer reden Klartext. Bereits seit 2004 bietet die Veranstaltungsreihe eine Plattform für Business-Frauen und Männer um sich über Management- und Karrierethemen auszutauschen. Das WomenTalkBusiness SYMPOSIUM 2013 fand am 6.5. auf Einladung von Bundesministerin Gabriele Heinisch-Hosek in der Diplomatischen Akademie Wien statt und stand unter dem Motto ‚Erfolgsfaktor Frau – Quote und Co im Wirksamkeitstest’. Denn die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Die Führungsetagen sind männlich dominiert. So liegt in Österreich der Anteil weiblicher Führungskräfte laut dem aktuellen Frauenbericht nur bei 4,8 % – die Aufsichtsräte sind lediglich zu 8,7 % weiblich besetzt. Grund genug also für das vielfältig zusammengesetzte Podium über jene notwendigen Maßnahmen zu diskutieren, die alarmierende Zahlen wie diese in Zukunft verhindern sollen.
Chancen für Frauen in Unternehmen sind häufig von der persönlichen Einstellung der Führungsperson abhängig, denn die bestimmt, welchen Stellenwert Frauenförderung im Betrieb einnimmt. Die Förderung von Frauen in Betrieben macht aber Unternehmen nachweislich erfolgreicher. Als effektiv erweisen sich dafür z.B. Rotationsprogramme, die Frauen eine bereichsübergreifende Vernetzung ermöglichen. Auch eine Aufwertung von Teilzeitarbeit und innovative Modelle wie „Jobsharing“ – hier teilen sich zwei Teilzeitkräfte eine Vollzeitstelle – fördern Frauen in Unternehmen. Von außerhalb würde die Einführung einer gesetzlichen Quote zusätzlich zur bereits laufenden Diskussion in der Öffentlichkeit den notwendigen Druck aufbauen, um eine Veränderung der Unternehmenskultur herbeizuführen – das sind die wesentlichsten Schlüsse, die von den Podiumsgästen gezogen wurden.Die Organisatorin des Symposiums, Dr. Sabine M. Fischer, SYMFONY Consulting, legte den Fokus der Veranstaltung auf konkrete betriebliche Maßnahmen zur Frauenförderung und thematisierte dabei auch den betriebswirtschaftlichen Faktor dahinter. Dr. Achim Kaspar, General Manager von CISCO Austria, betonte den Nutzen, den solche Maßnahmen für ein Unternehmen haben: „Die Suche und Förderung von Potentialen und Talenten zahlt sich wirtschaftlich aus. Die Förderung talentierter Frauen ist nicht nur ein Kostenfaktor, sondern vor allem auch eine Kulturfrage und sollte daher eine Selbstverständlichkeit darstellen.“
> Betriebswirtschaftlicher Nutzen von Frauenförderung
Besonders technisch orientierte Unternehmen stehen nach eigenen Angaben oft vor dem Problem, keine qualifizierten und interessierten Frauen für das Tätigkeitsfeld gewinnen zu können. Cornelia Hulla, Personalmanagerin der weltweit tätigen GEA Group aus Deutschland, sieht hier eine große Chance in der Vorbildwirkung, die weibliche Führungskräfte ausüben. „Diese weiblichen Vorbilder müssen im Top-Management präsent sein, erst dann kann ein Umdenken stattfinden.“
Diskutiert wurde auch die Option, die Existenz weiblicher Führungskräfte mittels einer Quotenregelung zu garantieren. So ist die Präsidentin des Vereins FidAR Monika Schulz-Strelow der Ansicht: „Es ist an der Zeit, den Druck zu erhöhen. Essentiell ist eine Veränderung in der Unternehmenskultur, nicht die Einführung einer Quote an sich. Die Quote ist nur das Instrument, diese notwendige Veränderung herbeizuführen.“
> Mismatching von karriereorientierten Frauen und Unternehmen, die keine solchen Frauen finden
Ein Wandel in der Unternehmenskultur ist unbedingt notwendig, denn nur eine offene Unternehmenskultur führt zu mehr Gleichberechtigung. Dieser Wandel kann nur gemeinsam herbeigeführt werden, ist sich das Podium einig. Nicht nur gemeinsam mit anderen Frauen, sondern auch und vor allem gemeinsam mit Männern. Positivbeispiele aus der Wirtschaft wie jenes der Saubermacher AG zeigen, dass eine innovative Unternehmenskultur alle Klischees entwertet: „In dieser ansonsten männlich dominierten Branche können wir dank einer offenen Kultur im Unternehmen eine sehr hohe Frauenquote aufweisen.“, bestätigt Mag. Jutta Hackstock-Sabitzer, Leiterin der Konzernkommunikation der Saubermacher AG.
> Für Frauenförderung notwendiger Wandel in der Unternehmenskultur
Besonders innerhalb von KMUs ist der Stellenwert von Frauenfördernden Maßnahmen häufig von der persönlichen Einstellung der Führungskraft abhängig. „KMUs können mittels Partnerschaften in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik auch ohne große finanzielle Investitionen zu Know-how gelangen.“, rät Dr. Ariane Asselborn, HR-Verantwortliche der Makhteshim Agan Industries Europe aus der Schweiz.
> Welche betrieblichen Maßnahmen zur Frauenförderung sind für KMUs wirksam?
Der Netzwerk-Analyst Dr. Harald Katzmair von fas-research hat erkannt, dass Frauen in der Tendenz weniger bereichsübergreifend vernetzt sind als Männer. Diesen Nachteil könne man mittels der Einführung von Rotationsprogrammen innerhalb des Unternehmens ausgleichen, so der Experte.
> Was sind die nächsten Schritte, damit Frauen in allen Hierarchie-Ebenen ankommen?
In einem abschließenden Statement betonte die Gastgeberin Bundesministerin Gabriele Heinisch-Hosek noch einmal den Stellenwert, den Frauenförderung innerhalb von Betrieben einnehmen sollte: „Frauenförderung wirkt und ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für Unternehmen.“