Spannungsfelder
Wenn ForscherInnen Lebenskonzepte und -verläufe von Jugendlichen hinterfragen, dann fällt das unterschiedliche Verständnis der Geschlechter von ein und derselben Sache auf:
Wenn junge Frauen von „Wir teilen die Hausarbeit.“ sprechen, so meinen sie Halbe-Halbe.
Männer verstehen darunter: „Ich helfe mit.“
Das sind natürlich zwei sehr verschiedene Paar Schuhe:
Eine Sache zur Hälfte zu übernehmen, bedeutet Verantwortung für Konzeption und Ausführung zu tragen und inkludiert ein hohes Interesse daran, dass die Sache wirklich erledigt wird. Zeitgerecht und ordentlich.
Beim Mithelfen dagegen erfülle ich eine konkrete Aufgabe ganz oder zum Teil oder kaum. Außerdem muss ich auf nichts alleine darauf kommen – ich kann warten, bis mir etwas zugewiesen wird. Und ob ich gerade dann Zeit dafür habe … Die Qualität meiner Ausführung ist mir auch relativ egal, weil ich ja nur mithelfe, das heißt die Ergebnisverantwortung liegt definitiv nicht bei mir.
Man kann sich die aus diesen unterschiedlichen Perspektiven entstehenden Diskussionen in der Partnerschaft (bedeutet das nicht per se „gleiche Rechte und Pflichten“?) lebhaft vorstellen.
Genau betrachtet muss man die Phantasie nicht bemühen, frau muss sich nur erinnern. Und stellt fest, dass sich leider doch noch zu wenig verändert hat und anscheinend auch so schnell keine großen Veränderungen kommen werden:
Die Diskussionen, die schon unsere Mütter geführt haben und die wir selbst führen mussten, diese Diskussionen werden nun auch unsere Töchter führen – und damit nichts verändern: Die Dreifachbelastung Haushalt, Kinder, Job bleibt weiterhin bei den Frauen.
Schade, eigentlich. Mehr bügelnde Väter täten den Kindern und der Gesellschaft gut.
Den Frauen auch.