Regierungs(um)bildungen und Utopia
In einem idealen Land zu einer idealen Zeit werden wir nicht mehr über die Repräsentanz von Frauen in Entscheidungsgremien diskutieren müssen:
Völlig selbstverständlich werden Frauen gleichberechtigt für Führungspositionen nominiert und auch entsandt werden.
TeilnehmerInnen des WomenTalkBusiness® SYMPOSIUM 2013 meinten übrigens, das wäre irgendwann nach 2040 soweit.
Im Österreich des Jahres 2014 gibt es jedenfalls in der konservativen Regierungspartei einige Frauen, die für die Neubesetzung von Ministerposten im Gespräch waren, aber leider nicht zugesagt haben. Um die Damen nicht zu kompromittieren, können keine Namen genannt werden. (Reinhold Mitterlehner im Ö1-Mittagsjournal am 13.9.2014)
Interessanter Weise können aber weit vor der Wahl 2016 die idealen ÖVP-Kandidaten für das Bundespräsidenten-Amt genannt werden:
5 Namen und keine einzige Frau darunter (profil 38, 15. September 2014).
Dass man sehr wohl Frauen für Top-Funktionen finden kann, kann Jean Claude Juncker berichten.
Es ist keine Überraschung, dass die österreichische Regierung nicht einmal erwogen hat, eine Frau für die EU-Kommission zu nominieren.
Was hat Juncker anders gemacht als Mitterlehner?
Erstens: Juncker formulierte ein klares Ziel: Er wollte den Frauenanteil in seiner Kommission erhöhen.
Zweitens: Juncker gab nicht auf. Er insistierte auf seiner Forderung und verhandelte konsequent weiter.
Auch wenn Juncker hinsichtlich der Repräsentanz von Frauen keinen Fortschritt erzielen konnte, hat er den Rückschritt verhindert.
Solche Überlegungen sind vielen österreichischen Politikern sehr fremd. Frauen spielen in ihren Zukunftsüberlegungen keine wesentliche Rolle.
Leider verspielen sie damit auch viel österreichisches Innovations- und Wachstumspotential.
Und diese Rechnung bezahlen wir alle – Männer wie Frauen.