Nicht die Frauen fehlen, sondern eine moderne Besetzungspolitik
Immer wieder hört man, dass es zu wenige Frauen für Top-Positionen, vor allem in technisch orientierten Unternehmen, gibt.
Dies wäre der Grund, warum noch immer die Krawattenträger in Vorständen und Aufsichtsräten dominieren.
Ich denke das nicht.
Und ich denke nicht, dass es nur daran liegt, dass die Unternehmen zu wenig nach den geeigneten Frauen suchen, wie der deutsche Personalberater Heiner Thorborg dies sieht.
Ich denke, dass dafür etwas Anderes verantwortlich ist:
Es ist das Festhalten an Aufnahmekriterien und Bewertungen von Lebensverläufen und Erfahrungen, die sich im vorigen Jahrhundert entwickelt haben.
Dazu zählen Ausbildungswege, must-have-berufliche Stationen, stringente Karrieren, und vor allem die Vernetzung zu den dominierenden Senior-Executives. Alle diese Faktoren sind dabei an männlichen Karriereverläufen und männlichen Lebens-Perspektiven ausgerichtet.
Mann hält daran weiter fest, weil Mann diese Vorgangsweisen kennt und weil Entscheider-Mann sich selbst an diesen Kriterien entwickelt hat.
Ich will nicht alle diese Kriterien schlecht reden. Aber ich will zu bedenken geben, dass alle Unternehmen, die wir in den vergangenen Jahren scheitern gesehen haben, nach diesen Kriterien ausgerichtet waren. Selbst wenn eine Frau an der Spitze war, wie Carly Fiorina, dann musste sie nach den traditionellen Mustern agieren – und tat das auch.
Dass die Welt von morgen ganz anders funktionieren wird als die Welt von gestern, sagt uns der Hausverstand. Die Vorboten dafür sind mittlerweile für alle immer deutlicher spürbar. Wie wäre es, wenn wir frischen Wind und neue Perspektiven in die Top-Führungsetagen ließen, indem wir andere, zukunftsorientierte Kriterien in die Besetzungsüberlegungen aufnehmen?
Es wäre ganz einfach: Wir hätten genug hervorragende Frauen für Top-Positionen!