Speziell in technisch orientierten Unternehmen mangelt es besonders an Frauen – nicht nur auf der Führungsebene. Wie Frauenkarrieren auch in technischen Berufen nachhaltig aufgebaut werden können, diskutierten Cornelia Hulla von der GEA Group, Cathrin Kahlweit, Korrespondentin der Süddeutsche Zeitung, Unternehmensberaterin Dr. Andrea Pollak, Mag. Andrea Reisinger-König von der Styria Media Group, Dr. Hubert Stückler von Cardiolynx und Dr. Alois Virag von der OMV.
In ihrem Impulsreferat zeigt Cornelia Hulla, Head of Corporate Human Resources der weltweit mit 24.500 MitarbeiterInnen tätigen deutschen GEA Group, den Business Case Diversity Management und die Maßnahmen, die GEA trifft, um das Unternehmen unter Einbeziehen von Frauen auch in technischen Bereichen nachhaltig erfolgreich aufzustellen. Sehen Sie hier Cornelia Hullas Impulsreferat: GEA_WTB_Wien_Mai2013
Dr. Alois Virag hält eine bessere Information über technische Berufe für essentiell. Die OMV führe bereits einige Programme durch, die den Mädchen einen Einblick in die technische Arbeitswelt bieten. Die Förderung des Interesses an technischen Berufen muss im Unternehmen einen hohen Stellenwert bekommen, das sieht auch Dr. Andrea Pollak so: „Diese und andere Maßnahmen zur Förderung von Frauen müssen im Unternehmen auf Akzeptanz treffen, nur dann können sie erfolgreich sein.“
Cornelia Hulla räumt in diesem Zusammenhang auch der Existenz von Frauen als Vorbilder besonders in technischen Berufen eine hohe Relevanz ein. „Weibliche Vorbilder müssen im Top-Management präsent sein, erst dann kann ein Umdenken stattfinden.“, so die Personalmanagerin. Diese Ansicht teilt auch Mag. Andrea Reisinger-König: „Viele junge Frauen haben die technischen Berufsbilder nicht im Kopf. Jene Frauen, die sich für einen technischen Beruf entscheiden, kommen zu einem großen Teil aus Technikerfamilien und haben daher diese Vorbilder bereits. Erst mit Vorbildern kommt der Nachwuchs.“
Dr. Hubert Stückler ortet bei Frauen ein differenziertes Risikoverhalten: „Für kleinere Betriebe ist es oft sehr schwer, geeignete Frauen zu finden und auch Start-ups werden nur selten von Frauen gegründet.“ Doch auch das Selbstbewusstsein spielt in Punkto Karriere eine entscheidende Rolle. Während durchschnittliche Frauen oft unterschätzt werden, gebe man durchschnittlichen Männern gerne eine Chance, sagt Cathrin Kahlweit. „Männer trauen sich alles zu, aber für Frauen ist es in der Realität immer noch sehr schwer, Karriere zu machen.“ Daher sei sie auch eine Unterstützerin der Frauenquote, denn diese bringe ein rechtliches wie ein moralisches Druckmittel.
Zum Thema gesetzliche Frauenquote meldet sich aus dem Publikum Monika Schulz-Strelow erneut zu Wort. Auch sie pocht auf die Einführung dieser Quote. „Es ist an der Zeit, den Druck zu erhöhen. Essentiell ist eine Veränderung in der Unternehmenskultur, nicht die Einführung einer Quote an sich. Die Quote ist nur das Instrument, diese notwendige Veränderung herbeizuführen.“